Zaunrübe

Verwandt mit Melone, Kürbis und Zucchini, also ein Kürbisgewächs (Cucurbitaceae), zeigt sich die Rotfrüchtige Zaunrübe (Bryonia dioica) zunächst als eher unscheinbar. Mit langen Ranken überspinnt sie Sträucher und Stauden, klettert bis in Bäume empor. Ihre fünflappigen Blätter erinnern an das Laub der Gartengemüse, bleiben aber kleiner.

Kletterkünstler

Bemerkenswert sind die langen Ranken. Streift man mehrmals sanft mit dem Finger oder einem Hölzchen an ihnen entlang, reagieren sie auf darauf mit Bewegung: Sie krümmen und kringeln sich innerhalb von wenigen Minuten ein – das lässt sich prima beobachten!

Zweierlei Blüten

Getrenntgeschlechtig einhäusig: An derselben Pflanze findet man zweierlei Blüten, kleinere männliche und größere weibliche. Weibliche zeigen sich sehr deutlich mit einem kugeligen Fruchtknoten unterhalb der Blütenblätter – daraus entstehen später rote Beerenfrüchte.

Rübenzauber

Die dicken, mit den Jahren sehr mächtigen und kiloschweren Rübenwurzeln waren einst sehr begehrt. Man verwendete sie anstelle von echten Alraunen als Amulette, nutzte sie ausgehöhlt als Trinkgefäß für besonders heilkräftige Medizin, nahm sie pulverisiert zur Bekämpfung von Kröten, Schlangen und anderem Getier. In alten Zeiten dienten vor allem Zaunrübenwurzeln als drastisches Abführmittel, zur Abtreibung, gegen Rheuma und Lungenkrankheiten sowie zum Liebeszauber. Eine Scheibe Zaunrübenwurzel im Schuh, zum Tanzen gehen, und alle jungen Kerle laufen einem zu!

Giftig in allen Teilen

Zaunrüben enthalten vor allem in den Wurzeln, aber auch in allen anderen Teilen Cucurbitacine (v.a. Bryonin und Bryonidin), das sind für die Familie der Kürbisgewächse typische Bitterstoffe, die nicht gut verträglich sind, in höheren Dosen giftig wirken. Dazu kommen Saponine, Gerbstoffe und ätherische Öle. Was früher in der Heilkunde durchaus geschätzt wurde, stuft man heute unter Giftpflanze ein, Zaunrüben werden auch pharmazeutisch nicht mehr genutzt – höchstens noch homöopathisch. Vorsichtig sollte man allein schon beim Umgang mit der Pflanze sein, denn sie kann die Haut stark reizen, sogar Blasenbildung verursachen.

Unnütz? Überhaupt nicht. Zaunrüben dienen besonderen Insekten als Nahrung, etwa Sandbienen oder speziellen Marienkäfern. Vögel lieben die Beeren, Mäuse die Wurzeln. Und ich freue mich an dem malerischen Wuchsbild, an eleganten Uhrfederranken, an wohlgeformtem Blattwerk, an zierlichen Blüten, an rotem Fruchtschmuck – und lasse sie unbedingt wachsen.

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