Grippe? Nein danke!

Wenn’s kalt wird, schlagen Grippeviren und andere Erkältungserreger mächtig zu. Durch Kälte ziehen sich die Blutgefäße mehr zusammen, die Durchblutung läuft schlechter. Trockene Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus. Das öffnet Viren Tür und Tor – aber man kann die körpereigenen Abwehrkräfte ja unterstützen. Pappelknospen werden seit jeher in der Volksheilkunde verwendet, insbesondere in Form von Tinktur, um Erkältungen und grippalen Infekten zu begegnen.

Heilsame Knospen

Die vielen Stürme in den vergangenen Wochen haben viele Bäume geknickt und Äste heruntergeworfen. Das lässt sich gut ausnutzen, denn an dem Bruch darf man unbesorgt Knospen sammeln – das schadet ja keinem mehr. Haltet Ausschau nach Pappeln, insbesondere nach Schwarz-Pappeln (Populus nigra) und Balsam-Pappeln (Populus balsamifera). Deren große, spitze Knospen sind die Objekte der Begierde.
An warmen Herbsttagen wie im zeitigen Frühjahr kann man Bienen beobachten, die geschäftig an den Knospen herumkrabbeln. Sie sammeln die klebrigen Substanzen, mit denen die Knospen den Winter über gut verschlossen waren. Damit verkitten sie Ritzen und Spalten in ihrem Stock – der Imker kann es als Propolis ernten.
Propolis ist wegen seiner Eigenschaft, Bakterien und Viren zu bekämpfen, in der Heilkunde bekannt. Außerdem stärkt es das Immunsystem. Optimal in Zeiten, wo Grippe und Erkältungen drohen. Man nimmt täglich eine kleine Portion zur Vorbeugung oder kann mit Propolis, verdünnt in Wasser, gurgeln. Doch statt den Bienen ihr überaus wichtiges Produkt Propolis zu nehmen, könnt Ihr Pappelknospen sammeln und selbst eine Tinktur daraus zubereiten.

Tinktur ansetzen

Um die wertvollen Inhaltsstoffe aus den Knospen herauszulösen, setzt man eine Tinktur an: 10-20 Knospen werden mit 200 ml 70%igem Alkohol (Weingeist) gemischt. Zimmerwarm und dunkel aufstellen, täglich schütteln. Nach 1-2 Wochen abfiltern, die Tinktur in Braunglasflaschen abfüllen und kühl wie lichtgeschützt aufbewahren.

Was steckt drin? Wie wirkt’s? Wofür gut?

Enthalten in den Knospen sind vor allem Salicylsäurederivate (Salicin, Populin u.a) und ätherische Öle (Caryophyllen, Bisabolol u.a.), dazu noch Flavonoide, Gerbstoffe und weitere Substanzen.
Pappelknospen wirken antibakteriell, schmerzstillend, entzündungshemmend, wundheilend.
Die Tinktur wird angewendet zur Stärkung des Immunsystems (täglich 10-15 Tropfen in einem Glas Wasser verdünnt trinken), zur Linderung von Hals-Rachen-Entzündungen (20 Tropfen Tinktur in einem Glas lauwarmen Wasser zum Gurgeln), bei Atemwegserkrankungen (täglich ein- bis dreimal 15 Tropfen in einem Glas Wasser oder Tee einnehmen), aber auch bei Blasenentzündungen oder Quetsch- und Schürfwunden (äußerlich).

Knospenzucker

Noch ein Tipp

Statt Pappelknospen lassen sich auch andere Knospen verwenden, z.B. von Obstbäumen, Kastanien, Buchen, Weiden. Beachten sollte man immer, dass man bevorzugt von Baumbruch oder Astschnitt erntet, bzw. nur wenige Knospen pro Zweig an intakten Bäumen erntet. Es sollen auch noch Blätter treiben, damit die Bäume weiter wachsen und wieder neue Knospen ansetzen – für die Ernte im folgenden Jahr. Denn die nächste Grippewelle droht bestimmt.

7 Gedanken zu „Grippe? Nein danke!“

  1. Hallo Frau Greiner, ich wollte fragen wie sie empfehlen die Tinktur einzunehmen? Bei Krankheit und vielleicht auch als Profilaxe. LG Teresa

    Antworten
    • Vorbeugend nimmt man gewöhnlich 10-20 Tropfen pro Tag auf ein Glas Wasser und gurgelt damit, bei akuten Beschwerden erhöht man die Dosis auf bis zu 3 x täglich je 20 Tropfen auf ein Glas Wasser. Man kann den Ansatz aber auch trinken.

      Antworten
  2. Kann ich die Tinktur auch mit Knospen ansetzen, die ich jetzt im Herbst finde?
    In unserem Wald sind vom Sturm viele kleine Ästchen abgerissen worden, mit vielen schönen Knospen daran.
    Grüße Cornelia

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  3. Hallo Frau Greiner,
    werden die Inhaltstoffe der Pappelknospen in einem Oxymel auch gelöst? Als Alternative zu einem Auszug mit Alkohol.
    Viele Grüße
    Brigitte

    Antworten
    • Um die harzartigen Substanzen, den Knospenkitt zu lösen und die Inhaltsstoffe auszuschwemmen, braucht es einen starken Alkohol – mindestens 70 Vol.%. Mit Essig funktioniert das nicht, ein Oxymel ist wenig sinnvoll.

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