Schlafäpfel

Findet man heuer oft und in den verschiedensten Größen an Wildrosenzweigen: moosartige bis haarige Auswüchse, verursacht durch den Stich einer Rosengallwespe. Die Wespe legt ihre Eier in die Triebe, es entstehen Kinderstuben für die Larven, meistens mehrere Kammern, außen von faserigem Gewebe umhüllt. Diese bizarren Gebilde werden Schlafäpfel, Rosenäpfel, Rosenschwämme, Dornäpfel oder Schlafkunze genannt. Man hat sie früher unters Kopfkissen gelegt. Denn sieben Stunden sollte schlummern können, wer auf einem solchen „Siebenschläfer“ ruhte. Und er bliebt verschont von bösen Träumen.

Aber die Gebilde sind auch sonst noch wundertätig. Verliebte pflücken miteinander solche Äpfel, legen sie sich gegenseitig unters Kopfkissen, damit sie gemeinsam gut schlafen, einer vom anderen träumt und sich einander treu bleiben.

Als Amulett bei sich getragen (oder gekaut) gilt der Schlafapfel als hilfreich gegen Zahnschmerzen und bewahrt einem vor dem Wundlaufen.

Als Muttergotteskissen oder Barbarakisselchen gehörte ein solcher Zweig mit Galle in den Kräuterbuschen zu Maria Himmelfahrt. Oder er wurde im Frauendreißiger gesammelt. Damit sollte Blitzschlag und Unheil vom Haus abgewendet werden – Maria gilt wie die Heilige Barbara als Schutzpatronin vor Blitzgefahren.

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