Rätselpflanze im August 2024: Lösung

Alle Hinweise deuten auf das Gewöhnliche Leinkraut (Linaria vulgaris), es ist aber mit dem Lein oder Flachs (Linum usitatissimum, zweites Bild oben von links) nicht verwandt. Nur die Blätter beider Arten gleichen sich. Das Leinkraut heißt danach auch noch Wilder, Jungfern- Marien- oder Frauen-Flachs. Man glaubte, mittels der Pflanze schönes flachsblondes Haar zu erzielen (Bild unten, zweites von links).

Löwenmäulchen, aber in klein

Das Leinkraut kommt sehr häufig an Weg- und Straßenrändern (Bild unten rechts), an Bahndämmen oder auf Brachen vor. Ursprünglich ist es an den Küsten heimisch gewesen. Es verträgt ganz gut Salz und hat sich deshalb entlang der Verkehrswege ausgebreitet. Mit seiner Blütengestalt erinnert es an eine beliebte Gartenpflanze, das Löwenmaul (Antirrhinum majus). Beide gehören zur Familie der Wegerichgewächse (früher Braunwurzgewächse oder Rachenblütler). Das Leinkraut wird wegen der Ähnlichkeit auch Kleines oder Gelbes Löwenmäulchen (Bild oben links) genannt. Beide nennt man aber auch Froschgoscherl (Bild oben rechts). Die Blüten zeichnen sich durch einen langen Sporn (Bild unten links) aus, der den Nektar enthält. Um den süßen Saft schlürfen zu können, müssen Insekten sich zwischen Ober- und Unterlippe der sog. Maskenblume hindurchquetschen. Weil Ober- und Unterlippe der Blüte – ähnlich wie bei uns Ober- und Unterkiefer – mit Gelenken verbunden sind, lassen sie die Blumen wie Mäulchen öffnen, wenn man seitlich mit Daumen und Zeigefinger auf sie drückt.

Mit Heiligen im Bunde

Bleibt noch die Dame im Rätselbild aufzulösen. Es handelt sich um die Heilige Katharina (hier ein Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, 1472-1553), erkennbar am Rad (gehört zusammen mit Barbara und Margareta zu den drei heiligen Madeln, zu den 14 Nothelfern). Nicht selten kann man zu ihrem Gedenktag am 25. November noch immer weiß-gelbe Blüten des Leinkrauts finden. Die Katharinenblume, wie das Leinkraut früher bezeichnet wurde, diente häufig als Grabschmuck in dieser späten Jahreszeit. Mag sein, dass die Beziehung zwischen Katharina und Leinkraut aber auch darauf beruht, dass die Heilige Patronin der Friseurinnen ist und das Leinkraut ja angeblich etwas mit schönen Haaren zu tun hat.

Es gibt noch viele weitere Geschichten rund um das Gewöhnliche Leinkraut, z.B. im Artikel „Heimisch oder nicht?“ oder „Marienflachs“ auf dem Pflanzenlust-Blog.

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