Rätsel im Oktober 2024: Lösung

Das war nicht einfach, oder?

Löwenzahn? Schon, aber das reicht nicht. Denn gemeint ist hier nicht der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinalis), sondern der Herbst- oder Schuppen-Löwenzahn. Der trägt botanisch die Namen Schorzoneroides autumnalis bzw. Leontodon autumnalis.

Das Herbstlaub in der Bild-Collage links oben weist auf den Namen HERBST-Löwenzahn hin. Der blüht zwar hauptsächlich im Sommer, aber eben viel später (Juli bis September, in der Collage zu lesen) als der weit verbreitete und allseits bekannte Löwenzahn, doch einzelne Blütenköpfe dieses Korbblütlers trifft man auch im Oktober und teils sogar noch im November an.

Die gelb-rot-gelben Streifen oben Mitte findet man häufig auf den Außenseiten der Strahlenblüten. Ähnlich wie beim Gänseblümchen (Bellis perennis), das seine weißen Zungen rosa färbt, wenn die Nächte kühl werden, macht es auch der Herbst-Löwenzahn, allerdings in attraktivem Streifenmuster.

Oben rechts in Großaufnahme sind Zapfenschuppen zu erkennen, denn Schuppen zeigt auch der Herbst-Löwenzahn. Und zwar in Form von Schuppenblättern an seinen dünnen, nicht hohlen Stängeln, die sich gewöhnlich mehrmals verzweigen.

Auf dem Foto unten links ist ein Großes Ochsenauge, ein Falter, der – wie viele andere Schmetterlingsarten auch – die Blütenkörbchen vom Herbst-Löwenzahn zum Nektarschlecken gerne besucht.

Rechts daneben in der unteren Bildreihe ein Löwe mit Zähnen – was der wohl symbolisiert? Klar doch. Immerhin lautet der inzwischen abgelöste botanische Gattungsname Leontodon tatsächlich Löwenzahn (leo = Löwe, dens = Zahn), so dass es sich um einen „echten“ Löwenzahn handelt. Die Blätter stehen in einer Rosette, sind aber weit kleiner und schlanker als beim Löwenzahn Taraxacum, auch die Zähnung ist anders, am Blattrand gibt nach oben gebogene, abgerundete Blattzipfel – dieser Löwe hat „stumpfe Zähne“.

Kaffeetasse mit Blümchen, auch das würde auf den Löwenzahn Taraxacum hinführen, denn man macht aus dessen Wurzeln Kaffee-Ersatz. Ein kaffeeartiges Getränk kann man aber ebenso aus Wurzeln vom Herbst-Löwenzahn brauen, zudem trägt dieser den Volksnamen Kaffeeblümchen.

Letztlich findet sich in der unteren Bildreihe ganz rechts ein Bild der „Pusteblume“ vom Herbst-Löwenzahn. Eher schmutzig-weiß bis hellbraun gefärbt, der Haarkranz sitzt direkt auf den kleinen Früchten – im Unterschied zum Löwenzahn Taraxacum mit weißen Pusteblumen und gestielten Schirmen.

Rauer Löwenzahn (Milchkraut, Leontodon hispidus), Ferkelkraut (Hypochaeris radicata), Kleinköpfiger Pippau (Crepis capillaris) und Doldiges Habichtskraut (Hieracium umbellatum) sowie Herbst-Löwenzahn sind alles gelb blühende Korbblütler auf nährstoffreichen Wiesen – für die man schon etwas Übung braucht, um sie zu unterscheiden. Doch essbar sind sie alle.

Kleinköpfiger oder Grüner Pippau (Crepis capillaris): der äußere Kranz von Hüllblättern beim Körbchen steht ab – beim Herbst-Löwenzahn ist das nicht der Fall.

Englisch heißt der Herbst-Löwenzahn fall dandelion oder autumn hawkbit.
Letzter Name bezieht sich auf hawk = Falke, Sperber, Habicht – auch im Deutschen gibt es die Bezeichnung Klein Habichtskraut für diese Art. Angeblich sollen Habichte sich ihre Augen mit dem Milchsaft bestreichen, um schärfer sehen zu können, auch die Enden der Zungenblüten erinnern an Raubvogelschwingen.
Der zweite Namensteil kommt von devils bit, weil die Wurzeln wie abgebissen aussehen. Und wieder gibt es den alten deutschen Volksnamen Klein Abbiss. Wobei wir unter Teufelsabbiss die Art Succisa pratensis, ein Kardengewächs, verstehen – die war Rätselpflanze im August 2022.

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