Pflanzenrätsel im Juli 2024 – Auflösung

Schwierig? Oder doch leicht zu erraten?

Die bildlichen Hinweise deuten auf ein Ackerunkraut, das in Getreidefeldern wächst – bei den einen höchst gern gesehen, bei anderen dagegen wenig beliebt: die Kornblume (Centaurea cyanus).

Die Grüne Hydra – ein Süßwasserpolyp, lebt in kühlen Teichen, z.B. unter Blättern der Seerosen

Schnecken und Kentaur (im Bild oben links und unten rechts): Laut der griechischen Mythologie behandelte der Kentaur Chiron einst seine Wunden mit der blauen Feldblume, die er durch einen Pfeil erlitten hatte, der mit dem Gift des vielköpfigen Ungeheuers Hydra versehen war. Die Hydra gilt als Wasserschlange, wird aber auch als Riesenschnecke (Polyp) angesehen. Schlägt man ihr einen Kopf ab, wachsen augenblicklich zwei neue daraus hervor. Chiron war Lehrer des griechischen Heilgottes Äskulap, unterwies Achilles im Gebrauch der Schafgarbe als blutstillendes Mittel und ist bis heute als Sternbild Zentaur am Himmel zu sehen. Ihm zu Ehren wurde die Gattung der Flockenblumen, zu der auch die Kornblume gehört, botanisch Centaurea genannt. Und weil die Kornblume dem heilkundigen Chiron gegen das Gift der Hydra geholfen hat, gilt sie bis heute als Feind der Schnecken.

Teufelsaugen (oben rechts): Nicht nur heute sondern auch in früheren Zeiten waren Kornblumen im Getreide ungern gesehen, weil sie den Ertrag schmälern und sich stark ausbreiten können. Eine Pflanze bringt bis zu 1500 Samen hervor. Man hielt sie für die Saat des Teufels, verbreitet durch die macht böser Korndämonen. und bekämpfte sie mit allen Mitteln. Kornblumen zeigen wuchshemmende Wirkungen auf mancherlei Feldfrüchte, etwa Getreide, Raps und Zuckerrüben. deshalb geht man heute gegen sie vor, und zwar schon im Herbst, damit die neue Saat im nächsten Jahr nicht gleich wieder von den Kornblumen beeinträchtigt wird. Mechanisch lassen sie sich kaum entfernen. Imker sind von den nektarreichen Kornblumen dagegen sehr angetan. Liebhaber schöner Blüten ebenfalls…

Königin Luise von Mecklenburg-Strelitz und das Emblem deutscher Kaiser (unten links): Die Kornblume wird als Lieblingsblume der hoch verehrten, 1810 in noch jungen Jahren verstorbenen preußischen Königin angesehen. Sie wurde damit zur Symbolpflanze für Preußen. Ihr Sohn Wilhelm, späterer Kaiser Wilhelm I., ehrte die Kornblume in Erinnerung an seine Kindheit. Ihre blaue Farbe – Preußisch Blau – erinnerte ihn nicht nur auf blumige Weise an die preußischen Uniformen, sondern umgab ihn während der Sommeraufenthalte im brandenburgischen Paretz, dem „Schloss Still-im-Land“, wie es seine Mutter Luise nannte.

Roggen/Getreide (unten Mitte): Kornblume, Kornrose, Kornnägele, Kornsternlein, Kornsträußel, Kornbeißer, Troadbleamel, Roggenblume – die vielen Volksnamen deuten eindeutig auf das Vorkommen der Pflanze hin. Die Kornblume ist ein Archäophyt, also nicht ursprünglich bei uns heimisch, aber schon vor 1492, nämlich bereits in der jüngeren Steinzeit aus dem östlichen Mittelmeerraum mit Getreidesamen eingeführt worden. Lässt sie heute ein Getreidefeld in blauem Blütenglanz erstrahlen, kann man daraus ablesen, dass hier nicht allzu stark gedüngt wurde – denn bei Überdüngung wächst sie nicht.

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