Kunterbuntes Kuddelmuddel

Da kriegt man doch die Pimpernellen! Sprich, da bekommt man Zustände, verliert die Geduld, regt sich auf und ist der Verzweiflung nahe. In alten Wörterbüchern findet sich die „Pimpelgicht“, ein „Pimpel“ ist ein Hautbläschen. Erkrankungen, die mit Bläschenbildung verbunden sind, wurden einst mit Pimpernellen behandelt. Wobei Pimpernellen auch schon mal klangen wie Pimpinellen oder Bibernellen. Schon sind wir mitten im Kladderadatsch. Sprüche wie „Pimpernell heilt Krankheit schnell!“ oder „Esst Bibernelle und gesundet schnelle!“ belegen, dass es sich wohl um alte Heilpflanzen handeln muss. Aber welche?

Große Bibernelle (links) und Kleine Bibernelle (rechts)

Gehen wir es mal von der wissenschaftlichen Namensgebung an: Pimpinella umfasst die Gattung der Bibernellen aus der Familie der Doldenblütler. Der Gattungsname lässt sich nach Ansicht mancher Gelehrten zurückführen auf lateinisch bipinula, was zweifach gefiedert bedeutet. Passt nicht ganz, denn Doldenblütengewächse aus der Gattung Pimpinella tragen zwar gefiederte, aber selten doppelt gefiederte Blätter. Insbesondere die beiden heimischen Bibernellen-Arten – Große Bibernelle (Pimpinella major) und Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) – weisen nur einfach zerteilte Blattspreiten auf.

Anis

Nur beim Anis (Pimpinella anisum), der hierzulande allerdings kultiviert wird, kein heimisches Florenelement ist und niemals als Pimpinelle, Bibernelle tituliert wird, sind die Blätter teils doppelt gefiedert.

Blätter von Großer Bibernelle, Kleiner Bibernelle und Kleinem Wiesenknopf (von links nach rechts)

Eine sehr ähnliche Blattgestalt weisen dagegen Pflanzenarten aus einer ganz anderen Familie, nämlich den Rosengewächsen auf. Der Kleine (Sanguisorba minor) wie der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Und damit wird es richtig kompliziert. Denn auch diese Arten, die völlig andere Blüten tragen, nennt der Volksmund Pimpinellen oder Pimpernellen, bisweilen gar Bibernellen. Auch diese reihen sich bei den althergebrachten Heilpflanzen wie Küchenkräutern ein. Das belegt etwa der Artzusatz officinalis beim Großen Wiesenknopf.

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