Dost: Würziger Wirrwarr

Unter der Bezeichnung Dost laufen eine ganze Reihe von Kräutern, angefangen bei Wasserdost (Eupatorium cannabinum) über Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) bis Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia).

Alles Dost: Wasserdost, Wiesen-Flockenblume und Salbei-Gamander (von links nach rechts)

Denn Dost bzw. Dosten bedeutet eigentlich nichts anderes als Strauß, Büschel oder Busch. Bei Pflanzen mit diesem Namen stehen die Blüten wie in Blumensträußchen beisammen. Doch vordergründig hat man beim Dost den Echten, Roten oder Frauendost (Origanum vulgare) vor Augen, der auch als Oregano geläufig ist. Vielfach heißt er Wilder Rosmarin oder Wilder Majoran. Womit wir beim Problem angekommen sind.

Majoran (Origanum majorana)

Majoran, dieser Name steht vor allem für das Küchenkraut, das Leberwurst und Kartoffelsuppe so unvergleichliches Aroma gibt. Der Garten-Majoran (Origanum majorana, früher Majorana hortensis) ist zwar mit dem Dost sehr nahe verwandt (das beweist derselbe Gattungsname Origanum), kommt aber bei uns nicht wild vor. Er stammt aus dem Mittelmeerraum, auch der Name Majoran leitet sich wohl von einer alten griechischen oder lateinischen Bezeichnung für das Würzkraut her. Immerhin gilt Majoran nach Petersilie als die häufigste angebaute Gewürzpflanze. Sein typischer Duft erinnert nur marginal an seinen „Bruder“, auch beim Aussehen driften die beiden Arten ziemlich weit auseinander.

Sehen sich schon sehr ähnlich: Oregano (links) und Majoran (rechts)

Der Wilde Majoran oder Echte Dost hat seinen Ursprung zwar ebenfalls im mediterranen Umfeld, ist jedoch auf mageren Wiesen, an Wegrändern, entlang von sonnigen Gebüschen und in lichten Wäldern ein sehr häufiger Lippenblütler unserer Heimat. Seine äußerst nektarreichen Blüten sind bei Bienen wie Schmetterlingen außerordentlich beliebt. Oregano mag sich herleiten von griechisch oros = Berg und ganos = Glanz, Erfrischung. In aller Munde ist der Dost nicht nur als Pizzakraut, sondern als Schutzpflanze in vieler Hände. Mit seinem Duft soll er Kummer vertreiben, Lebensmut wecken und Fröhlichkeit spenden, daher auch sein Name Wohlgemut.

Borretsch (links) und Minze (rechts): beide nennt man auch Wohlgemut

Um noch eins daraufzusetzen: Wohlgemut steht ebenso für Borretsch (Borago officinalis) und Minzen (Mentha) – aber das interessiert wohl eher mutige Insider der Etymologie, der Wissenschaft von Herkunft und Geschichte der Wörter und ihrer Bedeutungen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Item added to cart.
0 items - 0,00